Hornhecht am Jasmunder Bodden und der Wittower Fähre

Wer schon einmal im Frühjahr – etwa im Mai – auf der Insel Rügen war, hat beim Kauf des nächsten Mittagessens vielleicht schon die ungewöhnlich aussehenden Fische in der Auslage gesehen. Der Hornhecht ist jedoch nicht wegen seiner Form eine Besonderheit, sondern wegen seiner blau – grün gefärbten Gräten. Wer danach fragt, wird von den Fischern oder Verkäufern gern auf den Arm genommen. Seit hunderten von Jahren sollen sie schon ihren Kunden einen Bären aufbinden. Sie erzählen dann gern von der Legende, Gott hätte wohl beim Erschaffen der Hornhechte zu viel getrunken. Deshalb seien seine Gräten so ungewöhnlich gefärbt. Allerdings ist diese Legende wohl dem Anglerlatein zu zuordnen. Zu erklären ist die Farbe damit, dass in den Gräten ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes angereichert wird, welches blau – grün aussieht – das Billiverdin. Man darf sich also nicht von der Farbe abschrecken lassen, da dieser Stoff völlig ungiftig ist. Ein weiterer Vorteil der farbigen Gräten ist natürlich auch die bessere Sichtbarkeit beim essen.

Wie erkennt man einen Hornhecht?

Das Aussehen der Hornhechte lässt sich am Besten mit torpedohaft, schlank beschreiben. Sie haben ein langes Maul, dass aussieht wie ein Schnabel. Die Bauchflossen sind mittig am Bauch angesetzt und die Rücken- und Afterflosse sehr weit im hinteren Bereich des Körpers, wodurch das langgestreckte Aussehen noch unterstrichen wird. Vor der Insel Rügen erreichen die Fische eine Größe von ca. 70 bis 90 cm.

Hornhechte auf Rügen im Mai an der Wittower Fähre
Hornhechte auf Rügen im Mai an der Wittower Fähre

Wo findet man Hornhechte?

Am häufigsten findet man die Hornhechte vor der Insel Rügen im Mai. Deshalb bekam er auch seinen Beinamen – Maifisch.
Er kommt aus dem Mittelmeer und zieht in die Ostsee um zu Laichen. Da in den Boddengebieten der Insel Rügen vorzügliche Laichbedingungen herrschen, ist der Maifisch hier zwischen April und Juni sehr häufig anzutreffen und zu angeln. Wer die Hornhechte lieber in ihrer natürlichen Umgebung beobachten will, kann dies am Besten von der Steinmole am Nordperd von Göhren aus beobachten. Hier sind, entsprechend seinem Jagdverhalten, oft ganze Schwärme zu sehen. Wie die Meerforelle ist der Hornhecht vor der Norküste Rügens zu finden, aber auch an der Wittower Fähre. In großer Zahl sind die Hornhechte im Jasmunder Bodden zu finden. Zu DDR-Zeiten wurde der Hornhecht gerne „Arbeiteraal“ genannt. Von Gut Grubnow zur Wittower Fähre sind es knapp 20 Kilometer, Fahrzeit ungefähr 45 min.